
Ida Blum, geb. Gutmann war die älteste Tochter von Pfeufer Gutmann und seiner Frau Babette, geb. Rauh.
Das Geburtshaus war Haus Nr. 33, heute Lindenstraße 1. Sie hatte drei Schwestern und einen Bruder, Adolf Gutmann, der 1923 eines der Opfer des Autenhausener Pogroms werden sollte.
Ida Gutmann heiratete den Kaufmann Michael Blum. Er handelte mit Kurzwaren „en gros et en detail” und war sechs Jahre älter als sie. Sein Geschäft befand sich in Mellrichstadt in der Hauptstraße, direkt neben dem seines Bruders Simon Blum.

Das Ehepaar hatte vier Kinder. Ihr einziger Sohn Ludwig fiel im 1. Weltkrieg – und „ließ sein Leben für das Vaterland” an der Somme in Frankreich. Damals wurden die jüdischen Opfer als „Helden” geehrt, wie eine Erinnerungstafel heute noch zeigt.
Wenige Jahre später erklärte man sie zu Feinden des Vaterlandes. Die drei Töchter von Ida und Michael Blum heirateten und verließen Deutschland noch rechtzeitig in Richtung USA bzw. Brasilien.
Eine Liste des Landratsamtes Mellrichstadt weist nach, dass das Ehepaar Blum bis zum 13. März 1941 dort lebte.
Ihre Vornamen waren um die Zusätze „Israel” und „Sara“ ergänzt worden.
Sie wurden anschließend im Jüdischen Altersheim in Würzburg, Dürerstraße 20 untergebracht, auch „Israelitisches Kranken- und Pfründnerhaus” genannt.
Dort verblieben sie bis zu ihrer Deportation am 23. September 1942 nach Theresienstadt.
Ida Blum war bei der Deportation 81, Michael Blum 37 Jahre alt.
Eshandelte sich um den fünften Transport, der in Würzburg startete. Deportiert wurden ausschließlich ältere Menschen, insgesamt 563 Personen aus Würzburg und Umgebung.
Für diesen sog. „Alterstransport“ nach Theresienstadt stellte die Reichsbahn 20 Personenwagen bereit. Sie wurden amGüterbahnhof Würzburg -Aumühle mit ihrer menschlichen Fracht beladen.
Die Verhältnisse in Theresienstadt waren katastrophal, geprägt von Überfüllung, Hunger und Krankheiten. Es ist nicht bekannt, wo und wie das Ehepaar untergebracht war, ob gemeinsam oder voneinander getrennt.
Michael Blum starb am 25. Dezember 1942, drei Monate nach der Ankunft in Theresienstadt.
Ida Blum starb eine Woche später, am 1. Januar 1943.
Ihre Sterbeurkunde weist als ihren Wohnort das Gebäude Nr. L 306 Zimmer 08 aus. Beigesetzt wurde sie – wenn man der Sterbeurkunde glauben darf – am 3. Januar 1943 um 15:00 Uhr in Theresienstadt.


Viele Jahre nach dem Tod von Ida und Michael Blum besuchte ihr Enkel Alfred Gruen die internationale Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel.
In Erinnerung an seine Großeltern hinterließ er dort je ein Erinnerungsblatt, eine sog. „Page of Testimony”, für Ida und Michael Blum.

Es sind dies die letzten Zeugnisse über das Leben von Ida Blum, geb. Gutmann, das 1861 in Autenhausen, einem idyllischen kleinen Dorf in Franken, begann. In einem Land, das sıe als ganz selbstverständlich und ohne Zweifel als ihre Heimat betrachteten.

